Als ein gar schönes Mädchen einst zum Bade ging
Nackt wie die Sünde sich vorm silbern Spiegel salbend
Zart ging die Hand den kalten Rand der Waschschüssel
Als dort im Rund ein zuckend Leib den Blick ihr fing und
Haarige Füßchen forschten im Schlund
Gusseisern Rohr dort spinnendes Getier erbrach
Tastende Beinchen kratzen über Porzellan
Das Mädchen sich in kühler Abscheu beugte
Mit grausamer Hand die Spinne in der Flut ertränkt
Kleines Leben, hin bist du nun!
Gespinste lauern überall
Verstricken dich in manchem Gram
Gefesselt und im freien Fall
Spinnst du dir hin so manchen Wahn
Die Hand des Mädchens mehr als einmal solches Leben nahm
Grausamkeit und Schönheit, lasterhaft‘ Union
Gerne über jedes kleine Wesen sich gestellt
Ein Lachen so kalt wie scherbendes Kristall
Doch Nächtens im Traume fror‘s ihr im Gesicht
Gespinste lauern überall
Verstricken dich in manchem Gram
Gefesselt und im freien Fall
Spinnst du dir hin so manchen Wahn
Gespinste, bleich und zart gespannt
Gewoben aus Gewissensangst
Schnüren fort dir unerkannt
Liebe, die du nie erlangst
Sag‘ mir, oh sag‘ mir, was mag das denn sein?
Ein Bild, mir so fremd, wie‘s im Schlaf nach mir greift
Wände so hoch, und ich: allzu klein
Und tosender Strom mit Gewalt mich dort schleift
Nachts, wenn sie ruht, im Laken sich suhlt
Ein Dröhnen und Pochen, ein Brodeln und Kochen
Ihr fährt durch das Hirn wie seidener Zwirn
Sich sanft um sie legt, ihre Lippen beschlägt
Sag‘ mir, oh sag‘ mir, was ist dieser Ort
An den mich der Traume in Zweifel verbannt?
Die riesige Fratze, die drohet mir dort
Bin ich das, die vor sich ums Leben gerannt?
Kein Fliehen, kein Rennen, sie wird’s schon erkennen
Beschützt sie im Reich dieses Traumes und gleich
Erwacht sie im Zwielicht, wo jetzt ihr Leib ist:
(Erkennt sie erschreckt) von Spinnweb bedeckt!
Das schöne Kind von nun auf der Flucht sich fand
Und grausend sich im Zwang um jeden Schlaf gebracht
Doch letzten Endes sie des Morpheus‘ Arm umschlang
Und bald darauf, da fand man ihren toten Leib
Augen im lautlosen Schrei geweitet
03. Brüder
Der Tag war klar
und seltsam schien
die Luft hell durchhaucht, sonderbar
kroch Wärme in sein Herz
Sieh, dort ging er hin
auf seinem Wege und nie
war ferner ihm der Schmerz
Doch bald, mit einem Mal
da war‘n Schädel mit Augen so kalt
Und Fäuste in der Luft
Ein Mann in jungen Jahren, der
beseelt von Kunst und guter Tat
sich beugen musste der Gewalt
Er floh und endlich kam
Er dorthin wo sein Herz ward so froh
Und erdenschwarz der Duft
Floh fassungslos vor all dem Wüten
Unserer korrumpierten Zeit
Sein einzig Fehler war das Denken
Durch hunderte von Jahren
geschieden sind wir Brüder
Trennt uns auch der Zeiten Abgrund
Sehen wir uns wieder
In Waldes Bann der Kirche Turm
ruhte im silbernen Licht
Als er kam an der Gräber Ruh
Wollte doch nur fühlen mit denn
Sinnen seiner Phantasie und
forschen nach der Zeiten Bahn
Hinter ihm die Amsel schrie
und als er sich umwandte, wolkte
die schwarze Wand aus Vogelleibern
Plötzlich tat sich auf der Mund der
Zeit und fraß ihn fort in einem
Strudel ohne Halt, ohne Halt
Rauch ward um ihn rum
und als keine Feder mehr fiel
Brannte lichterloh die Kirche
Fand sich wieder, eingezwängt von
toten Leibern, Feuer und Metall
in den Kriegen alter Zeiten
Durch das Meer der Zeit gereicht
reckt sich die Hand, die deine greift
Er taumelte durch schwelend Brände
Ein Schlachtfeld, brach, ringsum ihn her
visionengleich der Zeit entstiegen
schien kein lebend Wesen auf dem Plan
Doch da fand er einen, der das
Schlachtgetümmel überlebt und
als er ihm ins Auge blickt
schaut er in sein eigen Antlitz
Mit Schwert und Schild von Häschern nun
gejagt flohen sie beide bald dahin
Im Schicksal fest vereint und
Als die Rettung ward alsbald
besiegelt gab der Krieger ihm
zum Abschied den Knauf seines Schwertes
So kam er zu dem Ort, an dem die
Fäuste zu mehren die Scham
mit feigen Worten ihn erwartet
Wohl behalten aufgewacht in
unsrer Zeit und tief berührt des
fernen Bruders Stärke er nun
Ein Strahl aus gleisend Mut
durchbohrte sein Herz ohne Wahl
und so zerschlug er sie im Grimm
Fühlte immerfort und hört: seit
jenem Tag ward er ein andrer
und in seiner Hand ruht das Metall…
Durch das Meer der Zeit beschenkt
Des Schicksals Pfad zu dir gelenkt
Durch hunderte von Jahren
geschieden sind wir Brüder
Trennt uns auch der Zeiten Abgrund
Sehen wir uns wieder?
Durch Hunderte von Jahren
geschieden sind wir Brüder
Einmal war das Tor uns weit
Sehen uns nie wieder…
04. Unter Den Hüllen
Weltkrebs…
Horche nur, horch‘ genau
In der Wand dort, hörst du‘s auch?
Leise und ganz fein
Ein Kribbel-Kratzen… was mag da sein?
Tief in der Wand unter weißer Tapete
Pulst dort im Schlage ein Blutstrom dahin
Unter den Dielen, da schlagen die Herzen
Unserer Angst, nur ihr Pulsieren im Sinn
Unter mir
Es ist unter mir, über mir, neben mir
Es ist auch neben dir, zwischen uns und überall
Überall wächst dieses jenes leise Ding um uns
Umwuchert und die Seuche
Streifst du durchs Haus
wieder schlaflos und bang
Folgen lidlose Augen dir aus jedem Spalt
Liegst lauschend am Boden,
das Ohr auf der Schwelle
Wirst du geküsst von vibrierenden Haaren
Wandelst allein durch geschäftige Straßen
Siehst überall hinter jedem dunklen Loch
Stränge aus halb lebend‘ rosig Fleisch sich schieben
Drängt sich dir dringend der Gestank aus blindem Wuchs
Unter mir
Es ist unter mir, über mir, neben mir
Es ist auch neben dir, zwischen uns und überall
Überall wächst dieses jenes leise Ding um uns
Umwuchert und die Seuche
Hinter den Hüllen lauert
Von Zivilisation ummauert
Die ewige Krankheit des Menschengeschlechts
entwuchert sich als eiternder Wahn
Unter den Hüllen dräuet
Vom Strick der Konvention vertäuet
Der ewige Krebs determinierter Seele
Bricht sich in Zeitlupe Bahn
Kaskaden aus Wirbelsäulen
Katarakte aus Gedärm
Fassaden voller Abszesse
Konglomerate aus tumbem Hirn
So wird es wachsen aus jedem faulen Schachte
Aus jeder Seele, auch wenn‘s keiner merkt
Wird überwuchern, was ich so verachte
Dies‘ menschlich‘ Streben, die Wunde, die da schwärt
Greif in die Dielen, zieh‘ heraus jeden Nagel
entblöße das Wuchern und sieh‘ ihm ins Aug‘
Fass‘ dir den Hammer, brich heraus das Gestein und
Hol‘ hervor das Gewürm, das die Mauern durchseucht
Geh‘ weiter ans Werk, und betrachte dich im Spiegel
Ziehe in Streifen die Haut dir vom Leib
Greif zu, frisch! Nur Mut! Reiß‘ heraus diesen Krebs
Der zerstört deinen Geist, welcher einst war so rein
Werde du selbst und bekämpf‘ diese Pest
Aus Glaube und Dummheit und gemauerten Wegen
Schlitze die Hüllen, reiß‘ nieder die Fassaden
In dir und in allem
Krieg allem Schein!
Unter mir
Es ist unter mir, über mir, neben mir
Es ist auch neben dir, zwischen uns und überall
Überall wächst dieses jenes leise Ding um uns
Umwuchert und die Seuche
Hinter den Hüllen lauert
Von Zivilisation ummauert
Die ewige Krankheit des Menschengeschlechts
entwuchert sich als eiternder Wahn
Unter den Hüllen dräuet
Vom Strick der Konvention vertäuet
Der ewige Krebs determinierter Seele
Bricht sich in Zeitlupe Bahn
05. Einer Nacht Gewesenes
Dunkelsilbern Glanz
scheinbar hüllt das Grau
Kalter Wände Kuss
der Straßen stiller Ruh‘
Eingefroren liegt
die Nacht im Augenblick
Ein aufgeschlagen‘ Buch
Kein Blättern führt zurück
Und
Zwischen all dem Winterschlaf da
klingt und singt ein fernes Lied, wo
eben noch nur Lärm mein Joch war
süßer Ton mir Balsam gibt
Stimmlein, süßes Stimmlein
Wo versteckst du dich in kalter Nacht nur?
Zwischen all dem toten Leben
dieser grauen Stadt, und
Magst du nicht gefunden werden
Such‘ ich dich in jedem Haus
Lauf‘ was du kannst oder
Triff mich am Morgen!
Einer Nacht Gewesenes
Wie liegst du mir im Herzen
Einer Nacht Gewesenes
Du lässt mich nimmer los
Ich sing‘ das Nihilistenlied
Am Dom, da brennen Kerzen
Für den Gott, den es nicht gibt
Mein Traum, wo bist du bloß?
Und
wenn ich einst gestorben bin,
dann bleibt nur dieses Lied, denn
Wenn die letzte Glocke fällt,
begräbt sie auch den Dorn der
Rose dieser letzten Nacht
und was mir auch geschieht, gilt:
Einer Nacht Gewesenes,
hab mich in dir verlor‘n.
Such dich immerzu
Kein Kartenfleck bleibt weiß
Hör dich singen fern
Am Rande meiner feinsten Sinne
Folge deiner Spur
Die du mir gelegt
Und wenn ich dich dann hab‘
Spielt Abendklang zum letzten Tanz
Denn
Nur einmal in jedem Sein
Schenkt man uns die eine Nacht
in der wir still verborgen blüh‘n und
uns verzehr‘n im letzten Feuer
Sei der Morgen noch so kalt und
offensichtlich dieses Scheitern
Such ich in der Wärme Halt, wenn
Falkenherzen Flügel breiten
06. Entropia
[Instrumental]
07. Ein Ding Im Spiegel
Kaltes Licht, wie fällt‘s von oben
Staub, der tanzt im Strahl verwoben
Graue Wände fragen nicht nach Zeit
Leichentuch, im Hauch sich regend
Bleich‘ Gespinst sich sanft bewegend
Drohend Form umspielt und blähet weit
Darunter ahnt das Aug‘ die Linien
Wülste sanft den Rand umspielen
Meine Hand ergreift das Tuch und zieht
Engel hier die Saiten greifen
Teufel dort die Seelen schleifen
Holzgeschnitztes Schicksalsrad man sieht
Tausend Figuren erzählen im Rahmen
Vom Säen all der Zwietracht Samen
Unter dem Blattgold kündet das Holz von
Dem was ungreifbar
Ein Ding im Spiegel, hörst du es schrei‘n?
Zu folgen heißt, einen Dämon befrei‘n
Und freiet dein Blick dieses spiegelnde Funkeln
Fällst du dem And‘ren anheim
Ein Ding im Spiegel, hörst du es rufen?
Steig‘ nur hinauf die staubigen Stufen
Besuche dich selbst durch das gläserne Tor
Eile dem Wahnsinn zuvor
Zart liebkost die Hand die gläsern‘
Wüste, und wo einst gewesen
spiegelnd Blitzen, ist‘s ganz grau und blind
Die flache Hand zieht sacht im Staube
Bahnen weit, und fast ich glaube
Zu erkennen, doch das Bild zerrinnt
Mit beiden Händen streife ich zaghaft
Den Schmutz von dem Glas
und werde dann habhaft
Der eigenen Züge, dieses Bildnisses
Welches mir wohl bekannt
Sanft fahr‘ ich die Linien meines Gesichtes
Wiege mich eitel, denn niemand sieht es
Spieglein, oh Spieglein!
Wer ist die(der) Schönste
Im ganzen Land…?
Doch plötzlich, oh sieh‘ doch…
kann das denn sein?
Das Antlitz im Spiegel dort
ist nicht mehr mein!
Wo eben noch tanzte Bekanntes
Dreut nun ein fremder Schemen
Ein Ding im Spiegel, hörst du es schrei‘n?
Zu folgen heißt, einen Dämon befrei‘n
Und freiet dein Blick dies‘ spiegelnde Funkeln
Fällst du dem and‘ren anheim
Ein Ding im Spiegel, hörst du es rufen?
Steig‘ nur hinauf die staubigen Stufen
Besuche dich selbst durch das gläserne Tor
Eile dem Wahnsinn zuvor
Das Ding im Spiegel kennt meinen Namen
Es flüstert und wispert:
So hab‘ doch Erbarmen
Seit vielen Jahren bin ich Gefangene
Dieses Kerkers
Du bist ich, und ich bin du
So biete ich dir nun ewige Ruh‘
Tritt in den Spiegel, Eins werden wir sein
Auf ewiglich
Hier ergreift meine Hand den Schemel
Dort die Fratze faucht im Nebel
Ein Schrei, ich schleud‘re das Holz
Und Scherben regnen!
Ein Ding im Spiegel, hörst du es schrei‘n?
Zu folgen heißt, einen Dämon befrei‘n
Und freiet dein Blick dieses spiegelnde Funkeln
Fällst du dem and‘ren anheim
Ein Ding im Spiegel, hörst du es rufen?
Steig‘ nur hinauf die staubigen Stufen
Besuche dich selbst durch das gläserne Tor
Eile dem Wahnsinn zuvor
Ein Ding im Spiegel, hörst du es singen?
Wag‘ nicht dein eigenes Selbst zu bezwingen
In deiner Seel‘ wohnt ein schauriger Geist
Unter dem trägen Schein
Ein Ding im Spiegel, hörst du es säuseln?
Flach wie der See, doch die Wellen, sie kräuseln
Dort wo der Steinwurf die Hülle durchfährt
Bis in die Tiefe hinein
hinein!
08. Das Mädchen Mit Den Grablichtern
Tief in Gedanken die Wege ich geh‘
Ein Fuß vor den and‘ren, und nehm ich die Hand
Die mir das Jahr reicht dort wo ich nun steh‘
Im Schatten der Mauern, mir wohlbekannt
Und wie so oft ist der Zweifel mein Freund
Und auch Frau Angst reckt die Finger nach meinem mutigen Schritt,
denn wie könnt ich gewiss sein dass nicht der Weg ein dorniger ist?
Dort vorn‘ am Torweg der Efeu mich grüßt
Ranken am eisernen Spieße sich winden
Gleich meinem Zagen in Kreisen sich schließt
So treibt mich die Sehnsucht, sie hier zu finden
Und wieder hier, wie jedes Jahr
Suche ich rastlos, prüfe die Wiesen
Laufe die Wege, zähle die Stufen
Bis dann mein Auge erblickt, was mich schaudert:
Sieh‘, dort draußen brennt
ein Licht verlor‘n am Wegesrand
Sanft und rot die Flamme glüht,
und die, die‘s hingebracht, irrt
Frierend irgendwo dort draußen,
Such! man sieht fürwahr am
Morgen nur den kalten Docht,
wieder für ein Jahr.
…Am Morgen nur den kalten Docht, wieder
für ein Jahr.
Wenn uns am Abend die Sonnenuhr ruft
Erscheint mir ihr Bildnis im Schatten der Linden
Umarm‘ ich den süßen Leib, atme den Duft
und dann am Morgen fühl‘ ich sie schwinden
Nur diese einzige Nacht, die uns beiden
Bleibt, schenkt den Willen zu halten mir dieses
Leben, doch ist‘s nur ein trauriger Schein, denn
küsse ich ja nur den Hauch ihres Geistes
Jahr für Jahr da such‘ ich ihr Totenkreuz am Weg
Find‘ Scherben der Erinnerung und Lichter, brennend rot
Jahr für Jahr verfluch‘ ich ihr Bild und plötzlich steht
Ihr tot geglaubter Leib im Licht und lindert meine Not
Viele Jahre nun ist es bald her, dass sie mit ihrem zarten Leben
Schloss und mir tiefe Dornen der Verzweiflung
Trieb, doch überwand das Band ihren Tod.
Grablichtkind, wie fehlst du mir, und bist nur Illusion
Bin doch so wirklich wie die Liebe, dafür dir der Lohn
Grablichtkind, verweil‘ diese Nacht in meiner Welt
Komm‘ wieder auch im nächsten Jahr, solang das Band uns hält
Komm‘ wieder auch im nächsten Jahr, solang das Band uns hält
Denn,
Sieh‘, dort draußen brennt ein Licht
verlor‘n am Wegesrand
Sanft und rot die Flamme glüht,
hält für sie die Wacht und
eines Tages folg‘ ich ihr,
so sieht man denn fürwahr
am Morgen nur zwei kalte Dochte
wieder für ein Jahr
…am Morgen nur zwei kalte Dochte wieder
für ein Jahr
09. Feuersbrunst Im Jammertal
Krankenbleich gleichgültig fällt
Silberner Strahl durch Gitters Stahl
Ikonengleich mein Dasein erhellt
In diesen Mauern, moosig und fahl
Als dort im Schloss der Schlüssel sich dreht
Die Schergen, sie kommen zu holen den Leib
Dieses Menschen, der meinen Namen trägt
Zerrt man mich unter der Sonne Neid
Doch was euch entgeht, ist jene Erkenntnis
Dass ich längst gegangen von diesem Ort
Und höret von diesen Lippen ein Bekenntnis
Dass ihr nicht könnt erlangen jene, die dort…
Wundergleiches Farbenspiel
Ertönt in meinem Geiste…
Feuersbrunst im Jammertal
Tosende Glut in der Stirn
Verbrennt das Leid von Mal zu Mal
Welch' Segen, dem Feuer zu schwör'n
Und wenn denn einst meine Stunde naht
Am Ende des Weges fürdar
Soll Asche sein mein heißes Grab
Reinheit des Wesens so klar!
Eurer Reden Geiseln die weiter nichts als Rauschen
Ferner Meere Schaum, die branden ungehört
Eurer Gesten Zähne von Schlangen, die da krauchen
In Schlammes dunklem Pfuhle, von meinem Tritt zerstört
Wundergleiches Farbenspiel
Ertönt in meinem Geiste
Holt nur meine Existenz,
Mein Leben kriegt ihr nimmer!
Feuersbrunst im Jammertal
Schwelender Brand in der Stirn
Verbrennt den Schmerz von Mal zu Mal
Katharsis, dem Feuer zu schwör'n
Und wenn denn einst meine Stunde naht
Am Ende des Weges fürdar
Soll Kohle sein mein schwarzes Grab
Reinheit des Wesens so klar!
Verborgen im Wald, da badet mein Herz im Nektar der blauen Blume am Strauch
Liebkost meine Wange der Untiere Pelz, jag ich mit Falken aus feurigem Strahl
Lacht nur und spottet, so weiß ich's doch eher. Schlagt und bespuckt mich, es tut mir nicht weh
Denn in meiner Brust, da lodert ein Kern so gleisend, dass dagegen eure Welt hier verblasst
Und plötzlich, da sprengt es die Welten entzwei
Flammen verzehren von innen heraus
Meinen Leib und es öffnen sich Tore dabei
Führ'n mich ins Elysium, radieren euch aus
Einmal nur brennen, alles verzehren
Gleichsam erfüllt und erlöschend so ganz
Von innen verglüh'n unendliches Begehren
Ewige Kunst und ewiger Glanz
Feuersbrunst im Jammertal
Freiheit, die zeichnet die Stirn
Verbrennt den Hass ein letztes Mal
Welch' Abschied, dem Feuer zu schwör'n
Und wenn denn einst schlägt die Stunde mein
Am Ende des Weges für dar
Soll Feuerbrunst ein Grab mir sein
Reinheit des Wesens so klar!
Feuersbrunst im Jammertal
Verbrennt den Hass ein letztes Mal
Verbrenne!
Verbrenne, du mein Sein!
Verbrenne…
10. Dies' Minniglich' Lied
Still… spielt das Licht
Auf dem Weiß deiner Haut
… deiner Haut
Sacht… rührt der Wind durch dein Haar,
Will's verweh'n
…will's verweh'n
Stolz… trägt die edelste Haltung den Gang
…trägt den Gang
Rein… wärmt dein forschender Blick
Sanft die Höh'n
…sanft die Höh'n
Tief… in Gedanken vorüber du fliehst
… du fliehst
Berührt… dort im schmutzigen Lager ich ruh'
…dort ich ruh'
Ein Bettler, ein Streicher, ein heimlicher Schleicher
Ein Gaukler, ein Räuber, ein schmutzig' Freibeuter
Nicht würdig des Blickes aus königlich Augen
Doch dann schlägt mein Finger die Laute,
Dein Herz will's nicht glauben
Ich schenke dir dieses minniglich' Lied
Auf dass dieser Kosmos deiner Schönheit sich rühmt
Und mit jeder Note vermache ich dir
Universen aus singender Klage
Lausch' nun gespannt… einer Mär,
Die erzählt von der Qual
…von der Qual
Als ein jung' Ritter…
Gelobet der Minne mit Stahl
…mit Stahl
Und schrecklich versagt, bei der Probe verzagt
Die Liebste verraten, sich selbst nicht zum Schaden
Den Schwur nicht gehalten, der einst ihr gegolten
Sich selbst treu ergeben, doch muss mit dem
Fluch er nun leben
Doch singe ich dir dieses minniglich' Lied
Auf dass dieser Kosmos
Deiner Schönheit sich rühmt
Und mit jeder Note vermache ich dir
Universen aus singender Klage
"Jung Ritter lere So wechst dein ere
Kunst dy dich zyret in krigen hofiret
Ringens gut fesser sper swert und messer
Menlich bederben in andern vorterben"
Doch wie mag man Ritter sein
Wenn man sich selbst nicht kennt?
Niemals geblickt in die eigene Schwärze
Seitdem ich dieses tat Hat mich ein Fluch versklavt
Ewige Suche, doch endet sie hier.
"Sta bi la mich den wint an waejen
Der kumt von des mines herzen kuneginne
Wie mohte ein luft so souze draejen
Em waere al uz vil gar ein minne"
"Do min herze wart verdriben
Dass wart von ir enthalden;
Doch wunsche ich des
Got müeze ir eren walden
Ir mund daz ist rosenvar;
Sold ich si kussen ein mal
So mües ich niht alden"
Du, deren Wärme und Schönheit mich rühret
Gerettet mich hast, mit Liebreiz verführet
Den Dienst meines einst leeren Daseins ich gebe
Nun in deine Hände zu zahlen an dir meine Schuld
Drum singe ich dir dieses minniglich' Lied
Auf dass dieser Kosmos deiner Schönheit sich rühmt
Und mit jeder Note vermache ich dir
Universen aus singender Klage
Oh, nimm doch von mir dieses minniglich' Lied
Auf dass jeder Feind deinem Schritte entflieht
Als schützender Schatten, so folge ich dir
Mit Laute und Schwert dir zur Seit'
11. Kellerkind
Als Orpheus in das Dunkel ging,
so folgte er Eurydike
Sie zu retten aus dem Schlund der Unterwelt
und scheiterte
Und wenn ich nun ins Dunkel geh‘,
sag folgst du deiner Liebe
Dorthin wo die Stufe bricht
am Grund der Wendel tiefster Stiege
Als sich zu früh umgeblickt
der Held nach seiner Liebsten
Zog der Hades sie hinab
wo die Schwärze ward am tiefsten
Und wenn du steigst mir nach
in den Keller meiner Seele
Wird reißen dein Verstand entzwei,
wenn ich mich umdrehe?
In uns allen steckt ein Ort
Der entsagt jeder Fantasie
Sieh mich an, ich war schon dort
Und jenes Grauen verlässt mich nie
Folge mir nicht nach auf meinen Wegen
Pfade führ‘n dich auf, aus meiner Welt
Warte nicht auf mich in diesem Leben
Stufen führ‘n hinab, so ungezählt
Kellerkind !
Find‘st nie heraus…!
Dort unten wo die Wände flüstern,
jede Tür ins Dunkel führt
Singen Steine meinen Namen,
bleiches Moos die Haut berührt
Jeder Gang ein neuer Mund,
der mich in die Schwärze zieht
In den Abgrund meiner Kindheit wo das
Licht die Schritte flieht
Tiefer, tiefer malt mein Schritt
Jede Stufe saugt den Tritt
Abwärts und kein Weg mir glückt
An das Licht wo ich ließ dich einst zurück
Jedes Herz ist ein Labyrinth
Manches flach – manches tief, mein Kind
Und wenn ich nicht den Rückweg find
Halt‘ dich nicht auf
und folge nur dem Frühlingswind
Warum stehst du dort und schaust so traurig
Hörst du nicht den Sang der fernen Welt
Hier drinnen bin nur ich,
und bald schon geh‘ ich
Stufen führ‘n hinab, so ungezählt
Folge mir nicht nach auf meinen Wegen
Pfade führ‘n dich auf, aus meiner Welt
Warte nicht auf mich in diesem Leben
Stufen führ‘n hinab, so ungezählt
12. In Des Hades Tiefen
Schlaf, taubstummer Schlaf
Von meinen Wimpern trinkst du nicht die Zeit
Hell, hellwach und grell
Schlägt mir das Pendel der Uhr
die Stunden breit
Klar, uhrgläsern klar
Finde ich vor des getanen Werkes Wert
Sieh, was ich ersann
Spinnt sich durch die Welt,
Zeugnis meiner List
Messt nur die Zeit die unter euch ich weile
Zehn eurer Leben wären nicht genug
Treibt um euch Frage, warum ich euch meide
Schön, dass ihr fragt…
doch die Antwort wäre Trug!
Weh, ein nah-fernes Weh
Treibt mich hier um und immer nur voran
Sog, gieriger Sog
Zerrt mich davon, Schlaf ist ferner Wunsch
Mein Haus ist groß und es hat viele Türen
Jede birgt ein dunkles Tier
Aus Bildern, Worten… reißende Bestien
Der Plan heißt Suche, folgst du mir?
Grauenhaft schreitet mein Schicksal
Toter Mann, doch dem Sterben versagt
Lebe ich fort zu sehnen die Labsal
Ferner Liebe unverzagt
Sag, wo ist mein Herz geblieben
Dort in all den dunklen Jahren
Fort ist es, fort!
Sag, wohin der Wind getrieben
Meiner tiefsten Träume Scharen
Ferner, ferner ist der Ort!
Und tausend Wege weit.
Doch wenn alles brennt wird verstehen
Ein jeder, sofern sie nicht stahlen
Sein Hirn, und so wird er vergehen
Und für all die Dummheit bezahlen
Weiter, weiter, nie stagnieren
Niemals nie den Mut verlieren
Doch Tapferkeit ist keine Menge
Die zu zählen sich verfänge
Wem die Stunden ewig schlagen
Oder die letzte, wer mag‘s sagen?
So halte mir, obgleich unerkannt
Als schützend Geist die kalte Hand
Sag, wo ist mein Ziel geblieben
Dort in all den dunklen Jahren
Fort ist es, fort!
Doch wenn alles fällt wird verstehen
Ein jeder, sofern sie nicht stahlen
Sein Hirn, und so wird er gestehen
Sich all diese Schmach und nicht prahlen
Weiter
Immer weiter
Schneller
Immer schneller
Eines Tages, da wird mich wohl finden
Die Stunde meiner letzten Ruh‘
Das Werk vollendet werde ich schwinden
An meiner Seit‘, da linderst du
Geist, der meine Sehnsucht schürt
Die Schmerzen meiner letzten Tat
Aus Worten, Bildern die zu spinnen
ich in dieses Leben trat!
Sag, wo bist du steh‘n geblieben
Dort in all den dunklen Jahren
Fort bist du, fort!
Sag, wo ist dein Bild geblieben
Dort in all den dunklen Jahren
Fort ist es, fort!
Sag, wohin der Wind getrieben
Deiner Lippen leises Lied
Als ein dunkler Mond sich schob
Vor uns‘ren Stern und blieb
Doch wenn alles brennt wird verstehen
Ein jeder, sofern sie nicht stahlen
Sein Hirn, und so wird er vergehen
Und für all die Dummheit bezahlen
Gusseisern Rohr dort spinnendes Getier erbrach
Tastende Beinchen kratzen über Porzellan
Das Mädchen sich in kühler Abscheu beugte
Mit grausamer Hand die Spinne in der Flut ertränkt
Kleines Leben, hin bist du nun!
Gespinste lauern überall
Verstricken dich in manchem Gram
Gefesselt und im freien Fall
Spinnst du dir hin so manchen Wahn
Die Hand des Mädchens mehr als einmal solches Leben nahm
Grausamkeit und Schönheit, lasterhaft‘ Union
Gerne über jedes kleine Wesen sich gestellt
Ein Lachen so kalt wie scherbendes Kristall
Doch Nächtens im Traume fror‘s ihr im Gesicht
Gespinste lauern überall
Verstricken dich in manchem Gram
Gefesselt und im freien Fall
Spinnst du dir hin so manchen Wahn
Gespinste, bleich und zart gespannt
Gewoben aus Gewissensangst
Schnüren fort dir unerkannt
Liebe, die du nie erlangst
Sag‘ mir, oh sag‘ mir, was mag das denn sein?
Ein Bild, mir so fremd, wie‘s im Schlaf nach mir greift
Wände so hoch, und ich: allzu klein
Und tosender Strom mit Gewalt mich dort schleift
Nachts, wenn sie ruht, im Laken sich suhlt
Ein Dröhnen und Pochen, ein Brodeln und Kochen
Ihr fährt durch das Hirn wie seidener Zwirn
Sich sanft um sie legt, ihre Lippen beschlägt
Sag‘ mir, oh sag‘ mir, was ist dieser Ort
An den mich der Traume in Zweifel verbannt?
Die riesige Fratze, die drohet mir dort
Bin ich das, die vor sich ums Leben gerannt?
Kein Fliehen, kein Rennen, sie wird’s schon erkennen
Beschützt sie im Reich dieses Traumes und gleich
Erwacht sie im Zwielicht, wo jetzt ihr Leib ist:
(Erkennt sie erschreckt) von Spinnweb bedeckt!
Das schöne Kind von nun auf der Flucht sich fand
Und grausend sich im Zwang um jeden Schlaf gebracht
Doch letzten Endes sie des Morpheus‘ Arm umschlang
Und bald darauf, da fand man ihren toten Leib
Augen im lautlosen Schrei geweitet
03. Brüder
Der Tag war klar
und seltsam schien
die Luft hell durchhaucht, sonderbar
kroch Wärme in sein Herz
Sieh, dort ging er hin
auf seinem Wege und nie
war ferner ihm der Schmerz
Doch bald, mit einem Mal
da war‘n Schädel mit Augen so kalt
Und Fäuste in der Luft
Ein Mann in jungen Jahren, der
beseelt von Kunst und guter Tat
sich beugen musste der Gewalt
Er floh und endlich kam
Er dorthin wo sein Herz ward so froh
Und erdenschwarz der Duft
Floh fassungslos vor all dem Wüten
Unserer korrumpierten Zeit
Sein einzig Fehler war das Denken
Durch hunderte von Jahren
geschieden sind wir Brüder
Trennt uns auch der Zeiten Abgrund
Sehen wir uns wieder
In Waldes Bann der Kirche Turm
ruhte im silbernen Licht
Als er kam an der Gräber Ruh
Wollte doch nur fühlen mit denn
Sinnen seiner Phantasie und
forschen nach der Zeiten Bahn
Hinter ihm die Amsel schrie
und als er sich umwandte, wolkte
die schwarze Wand aus Vogelleibern
Plötzlich tat sich auf der Mund der
Zeit und fraß ihn fort in einem
Strudel ohne Halt, ohne Halt
Rauch ward um ihn rum
und als keine Feder mehr fiel
Brannte lichterloh die Kirche
Fand sich wieder, eingezwängt von
toten Leibern, Feuer und Metall
in den Kriegen alter Zeiten
Durch das Meer der Zeit gereicht
reckt sich die Hand, die deine greift
Er taumelte durch schwelend Brände
Ein Schlachtfeld, brach, ringsum ihn her
visionengleich der Zeit entstiegen
schien kein lebend Wesen auf dem Plan
Doch da fand er einen, der das
Schlachtgetümmel überlebt und
als er ihm ins Auge blickt
schaut er in sein eigen Antlitz
Mit Schwert und Schild von Häschern nun
gejagt flohen sie beide bald dahin
Im Schicksal fest vereint und
Als die Rettung ward alsbald
besiegelt gab der Krieger ihm
zum Abschied den Knauf seines Schwertes
So kam er zu dem Ort, an dem die
Fäuste zu mehren die Scham
mit feigen Worten ihn erwartet
Wohl behalten aufgewacht in
unsrer Zeit und tief berührt des
fernen Bruders Stärke er nun
Ein Strahl aus gleisend Mut
durchbohrte sein Herz ohne Wahl
und so zerschlug er sie im Grimm
Fühlte immerfort und hört: seit
jenem Tag ward er ein andrer
und in seiner Hand ruht das Metall…
Durch das Meer der Zeit beschenkt
Des Schicksals Pfad zu dir gelenkt
Durch hunderte von Jahren
geschieden sind wir Brüder
Trennt uns auch der Zeiten Abgrund
Sehen wir uns wieder?
Durch Hunderte von Jahren
geschieden sind wir Brüder
Einmal war das Tor uns weit
Sehen uns nie wieder…
04. Unter Den Hüllen
Weltkrebs…
Horche nur, horch‘ genau
In der Wand dort, hörst du‘s auch?
Leise und ganz fein
Ein Kribbel-Kratzen… was mag da sein?
Tief in der Wand unter weißer Tapete
Pulst dort im Schlage ein Blutstrom dahin
Unter den Dielen, da schlagen die Herzen
Unserer Angst, nur ihr Pulsieren im Sinn
Unter mir
Es ist unter mir, über mir, neben mir
Es ist auch neben dir, zwischen uns und überall
Überall wächst dieses jenes leise Ding um uns
Umwuchert und die Seuche
Streifst du durchs Haus
wieder schlaflos und bang
Folgen lidlose Augen dir aus jedem Spalt
Liegst lauschend am Boden,
das Ohr auf der Schwelle
Wirst du geküsst von vibrierenden Haaren
Wandelst allein durch geschäftige Straßen
Siehst überall hinter jedem dunklen Loch
Stränge aus halb lebend‘ rosig Fleisch sich schieben
Drängt sich dir dringend der Gestank aus blindem Wuchs
Unter mir
Es ist unter mir, über mir, neben mir
Es ist auch neben dir, zwischen uns und überall
Überall wächst dieses jenes leise Ding um uns
Umwuchert und die Seuche
Hinter den Hüllen lauert
Von Zivilisation ummauert
Die ewige Krankheit des Menschengeschlechts
entwuchert sich als eiternder Wahn
Unter den Hüllen dräuet
Vom Strick der Konvention vertäuet
Der ewige Krebs determinierter Seele
Bricht sich in Zeitlupe Bahn
Kaskaden aus Wirbelsäulen
Katarakte aus Gedärm
Fassaden voller Abszesse
Konglomerate aus tumbem Hirn
So wird es wachsen aus jedem faulen Schachte
Aus jeder Seele, auch wenn‘s keiner merkt
Wird überwuchern, was ich so verachte
Dies‘ menschlich‘ Streben, die Wunde, die da schwärt
Greif in die Dielen, zieh‘ heraus jeden Nagel
entblöße das Wuchern und sieh‘ ihm ins Aug‘
Fass‘ dir den Hammer, brich heraus das Gestein und
Hol‘ hervor das Gewürm, das die Mauern durchseucht
Geh‘ weiter ans Werk, und betrachte dich im Spiegel
Ziehe in Streifen die Haut dir vom Leib
Greif zu, frisch! Nur Mut! Reiß‘ heraus diesen Krebs
Der zerstört deinen Geist, welcher einst war so rein
Werde du selbst und bekämpf‘ diese Pest
Aus Glaube und Dummheit und gemauerten Wegen
Schlitze die Hüllen, reiß‘ nieder die Fassaden
In dir und in allem
Krieg allem Schein!
Unter mir
Es ist unter mir, über mir, neben mir
Es ist auch neben dir, zwischen uns und überall
Überall wächst dieses jenes leise Ding um uns
Umwuchert und die Seuche
Hinter den Hüllen lauert
Von Zivilisation ummauert
Die ewige Krankheit des Menschengeschlechts
entwuchert sich als eiternder Wahn
Unter den Hüllen dräuet
Vom Strick der Konvention vertäuet
Der ewige Krebs determinierter Seele
Bricht sich in Zeitlupe Bahn
05. Einer Nacht Gewesenes
Dunkelsilbern Glanz
scheinbar hüllt das Grau
Kalter Wände Kuss
der Straßen stiller Ruh‘
Eingefroren liegt
die Nacht im Augenblick
Ein aufgeschlagen‘ Buch
Kein Blättern führt zurück
Und
Zwischen all dem Winterschlaf da
klingt und singt ein fernes Lied, wo
eben noch nur Lärm mein Joch war
süßer Ton mir Balsam gibt
Stimmlein, süßes Stimmlein
Wo versteckst du dich in kalter Nacht nur?
Zwischen all dem toten Leben
dieser grauen Stadt, und
Magst du nicht gefunden werden
Such‘ ich dich in jedem Haus
Lauf‘ was du kannst oder
Triff mich am Morgen!
Einer Nacht Gewesenes
Wie liegst du mir im Herzen
Einer Nacht Gewesenes
Du lässt mich nimmer los
Ich sing‘ das Nihilistenlied
Am Dom, da brennen Kerzen
Für den Gott, den es nicht gibt
Mein Traum, wo bist du bloß?
Und
wenn ich einst gestorben bin,
dann bleibt nur dieses Lied, denn
Wenn die letzte Glocke fällt,
begräbt sie auch den Dorn der
Rose dieser letzten Nacht
und was mir auch geschieht, gilt:
Einer Nacht Gewesenes,
hab mich in dir verlor‘n.
Such dich immerzu
Kein Kartenfleck bleibt weiß
Hör dich singen fern
Am Rande meiner feinsten Sinne
Folge deiner Spur
Die du mir gelegt
Und wenn ich dich dann hab‘
Spielt Abendklang zum letzten Tanz
Denn
Nur einmal in jedem Sein
Schenkt man uns die eine Nacht
in der wir still verborgen blüh‘n und
uns verzehr‘n im letzten Feuer
Sei der Morgen noch so kalt und
offensichtlich dieses Scheitern
Such ich in der Wärme Halt, wenn
Falkenherzen Flügel breiten
06. Entropia
[Instrumental]
07. Ein Ding Im Spiegel
Kaltes Licht, wie fällt‘s von oben
Staub, der tanzt im Strahl verwoben
Graue Wände fragen nicht nach Zeit
Leichentuch, im Hauch sich regend
Bleich‘ Gespinst sich sanft bewegend
Drohend Form umspielt und blähet weit
Darunter ahnt das Aug‘ die Linien
Wülste sanft den Rand umspielen
Meine Hand ergreift das Tuch und zieht
Engel hier die Saiten greifen
Teufel dort die Seelen schleifen
Holzgeschnitztes Schicksalsrad man sieht
Tausend Figuren erzählen im Rahmen
Vom Säen all der Zwietracht Samen
Unter dem Blattgold kündet das Holz von
Dem was ungreifbar
Ein Ding im Spiegel, hörst du es schrei‘n?
Zu folgen heißt, einen Dämon befrei‘n
Und freiet dein Blick dieses spiegelnde Funkeln
Fällst du dem And‘ren anheim
Ein Ding im Spiegel, hörst du es rufen?
Steig‘ nur hinauf die staubigen Stufen
Besuche dich selbst durch das gläserne Tor
Eile dem Wahnsinn zuvor
Zart liebkost die Hand die gläsern‘
Wüste, und wo einst gewesen
spiegelnd Blitzen, ist‘s ganz grau und blind
Die flache Hand zieht sacht im Staube
Bahnen weit, und fast ich glaube
Zu erkennen, doch das Bild zerrinnt
Mit beiden Händen streife ich zaghaft
Den Schmutz von dem Glas
und werde dann habhaft
Der eigenen Züge, dieses Bildnisses
Welches mir wohl bekannt
Sanft fahr‘ ich die Linien meines Gesichtes
Wiege mich eitel, denn niemand sieht es
Spieglein, oh Spieglein!
Wer ist die(der) Schönste
Im ganzen Land…?
Doch plötzlich, oh sieh‘ doch…
kann das denn sein?
Das Antlitz im Spiegel dort
ist nicht mehr mein!
Wo eben noch tanzte Bekanntes
Dreut nun ein fremder Schemen
Ein Ding im Spiegel, hörst du es schrei‘n?
Zu folgen heißt, einen Dämon befrei‘n
Und freiet dein Blick dies‘ spiegelnde Funkeln
Fällst du dem and‘ren anheim
Ein Ding im Spiegel, hörst du es rufen?
Steig‘ nur hinauf die staubigen Stufen
Besuche dich selbst durch das gläserne Tor
Eile dem Wahnsinn zuvor
Das Ding im Spiegel kennt meinen Namen
Es flüstert und wispert:
So hab‘ doch Erbarmen
Seit vielen Jahren bin ich Gefangene
Dieses Kerkers
Du bist ich, und ich bin du
So biete ich dir nun ewige Ruh‘
Tritt in den Spiegel, Eins werden wir sein
Auf ewiglich
Hier ergreift meine Hand den Schemel
Dort die Fratze faucht im Nebel
Ein Schrei, ich schleud‘re das Holz
Und Scherben regnen!
Ein Ding im Spiegel, hörst du es schrei‘n?
Zu folgen heißt, einen Dämon befrei‘n
Und freiet dein Blick dieses spiegelnde Funkeln
Fällst du dem and‘ren anheim
Ein Ding im Spiegel, hörst du es rufen?
Steig‘ nur hinauf die staubigen Stufen
Besuche dich selbst durch das gläserne Tor
Eile dem Wahnsinn zuvor
Ein Ding im Spiegel, hörst du es singen?
Wag‘ nicht dein eigenes Selbst zu bezwingen
In deiner Seel‘ wohnt ein schauriger Geist
Unter dem trägen Schein
Ein Ding im Spiegel, hörst du es säuseln?
Flach wie der See, doch die Wellen, sie kräuseln
Dort wo der Steinwurf die Hülle durchfährt
Bis in die Tiefe hinein
hinein!
08. Das Mädchen Mit Den Grablichtern
Tief in Gedanken die Wege ich geh‘
Ein Fuß vor den and‘ren, und nehm ich die Hand
Die mir das Jahr reicht dort wo ich nun steh‘
Im Schatten der Mauern, mir wohlbekannt
Und wie so oft ist der Zweifel mein Freund
Und auch Frau Angst reckt die Finger nach meinem mutigen Schritt,
denn wie könnt ich gewiss sein dass nicht der Weg ein dorniger ist?
Dort vorn‘ am Torweg der Efeu mich grüßt
Ranken am eisernen Spieße sich winden
Gleich meinem Zagen in Kreisen sich schließt
So treibt mich die Sehnsucht, sie hier zu finden
Und wieder hier, wie jedes Jahr
Suche ich rastlos, prüfe die Wiesen
Laufe die Wege, zähle die Stufen
Bis dann mein Auge erblickt, was mich schaudert:
Sieh‘, dort draußen brennt
ein Licht verlor‘n am Wegesrand
Sanft und rot die Flamme glüht,
und die, die‘s hingebracht, irrt
Frierend irgendwo dort draußen,
Such! man sieht fürwahr am
Morgen nur den kalten Docht,
wieder für ein Jahr.
…Am Morgen nur den kalten Docht, wieder
für ein Jahr.
Wenn uns am Abend die Sonnenuhr ruft
Erscheint mir ihr Bildnis im Schatten der Linden
Umarm‘ ich den süßen Leib, atme den Duft
und dann am Morgen fühl‘ ich sie schwinden
Nur diese einzige Nacht, die uns beiden
Bleibt, schenkt den Willen zu halten mir dieses
Leben, doch ist‘s nur ein trauriger Schein, denn
küsse ich ja nur den Hauch ihres Geistes
Jahr für Jahr da such‘ ich ihr Totenkreuz am Weg
Find‘ Scherben der Erinnerung und Lichter, brennend rot
Jahr für Jahr verfluch‘ ich ihr Bild und plötzlich steht
Ihr tot geglaubter Leib im Licht und lindert meine Not
Viele Jahre nun ist es bald her, dass sie mit ihrem zarten Leben
Schloss und mir tiefe Dornen der Verzweiflung
Trieb, doch überwand das Band ihren Tod.
Grablichtkind, wie fehlst du mir, und bist nur Illusion
Bin doch so wirklich wie die Liebe, dafür dir der Lohn
Grablichtkind, verweil‘ diese Nacht in meiner Welt
Komm‘ wieder auch im nächsten Jahr, solang das Band uns hält
Komm‘ wieder auch im nächsten Jahr, solang das Band uns hält
Denn,
Sieh‘, dort draußen brennt ein Licht
verlor‘n am Wegesrand
Sanft und rot die Flamme glüht,
hält für sie die Wacht und
eines Tages folg‘ ich ihr,
so sieht man denn fürwahr
am Morgen nur zwei kalte Dochte
wieder für ein Jahr
…am Morgen nur zwei kalte Dochte wieder
für ein Jahr
09. Feuersbrunst Im Jammertal
Krankenbleich gleichgültig fällt
Silberner Strahl durch Gitters Stahl
Ikonengleich mein Dasein erhellt
In diesen Mauern, moosig und fahl
Als dort im Schloss der Schlüssel sich dreht
Die Schergen, sie kommen zu holen den Leib
Dieses Menschen, der meinen Namen trägt
Zerrt man mich unter der Sonne Neid
Doch was euch entgeht, ist jene Erkenntnis
Dass ich längst gegangen von diesem Ort
Und höret von diesen Lippen ein Bekenntnis
Dass ihr nicht könnt erlangen jene, die dort…
Wundergleiches Farbenspiel
Ertönt in meinem Geiste…
Feuersbrunst im Jammertal
Tosende Glut in der Stirn
Verbrennt das Leid von Mal zu Mal
Welch' Segen, dem Feuer zu schwör'n
Und wenn denn einst meine Stunde naht
Am Ende des Weges fürdar
Soll Asche sein mein heißes Grab
Reinheit des Wesens so klar!
Eurer Reden Geiseln die weiter nichts als Rauschen
Ferner Meere Schaum, die branden ungehört
Eurer Gesten Zähne von Schlangen, die da krauchen
In Schlammes dunklem Pfuhle, von meinem Tritt zerstört
Wundergleiches Farbenspiel
Ertönt in meinem Geiste
Holt nur meine Existenz,
Mein Leben kriegt ihr nimmer!
Feuersbrunst im Jammertal
Schwelender Brand in der Stirn
Verbrennt den Schmerz von Mal zu Mal
Katharsis, dem Feuer zu schwör'n
Und wenn denn einst meine Stunde naht
Am Ende des Weges fürdar
Soll Kohle sein mein schwarzes Grab
Reinheit des Wesens so klar!
Verborgen im Wald, da badet mein Herz im Nektar der blauen Blume am Strauch
Liebkost meine Wange der Untiere Pelz, jag ich mit Falken aus feurigem Strahl
Lacht nur und spottet, so weiß ich's doch eher. Schlagt und bespuckt mich, es tut mir nicht weh
Denn in meiner Brust, da lodert ein Kern so gleisend, dass dagegen eure Welt hier verblasst
Und plötzlich, da sprengt es die Welten entzwei
Flammen verzehren von innen heraus
Meinen Leib und es öffnen sich Tore dabei
Führ'n mich ins Elysium, radieren euch aus
Einmal nur brennen, alles verzehren
Gleichsam erfüllt und erlöschend so ganz
Von innen verglüh'n unendliches Begehren
Ewige Kunst und ewiger Glanz
Feuersbrunst im Jammertal
Freiheit, die zeichnet die Stirn
Verbrennt den Hass ein letztes Mal
Welch' Abschied, dem Feuer zu schwör'n
Und wenn denn einst schlägt die Stunde mein
Am Ende des Weges für dar
Soll Feuerbrunst ein Grab mir sein
Reinheit des Wesens so klar!
Feuersbrunst im Jammertal
Verbrennt den Hass ein letztes Mal
Verbrenne!
Verbrenne, du mein Sein!
Verbrenne…
10. Dies' Minniglich' Lied
Still… spielt das Licht
Auf dem Weiß deiner Haut
… deiner Haut
Sacht… rührt der Wind durch dein Haar,
Will's verweh'n
…will's verweh'n
Stolz… trägt die edelste Haltung den Gang
…trägt den Gang
Rein… wärmt dein forschender Blick
Sanft die Höh'n
…sanft die Höh'n
Tief… in Gedanken vorüber du fliehst
… du fliehst
Berührt… dort im schmutzigen Lager ich ruh'
…dort ich ruh'
Ein Bettler, ein Streicher, ein heimlicher Schleicher
Ein Gaukler, ein Räuber, ein schmutzig' Freibeuter
Nicht würdig des Blickes aus königlich Augen
Doch dann schlägt mein Finger die Laute,
Dein Herz will's nicht glauben
Ich schenke dir dieses minniglich' Lied
Auf dass dieser Kosmos deiner Schönheit sich rühmt
Und mit jeder Note vermache ich dir
Universen aus singender Klage
Lausch' nun gespannt… einer Mär,
Die erzählt von der Qual
…von der Qual
Als ein jung' Ritter…
Gelobet der Minne mit Stahl
…mit Stahl
Und schrecklich versagt, bei der Probe verzagt
Die Liebste verraten, sich selbst nicht zum Schaden
Den Schwur nicht gehalten, der einst ihr gegolten
Sich selbst treu ergeben, doch muss mit dem
Fluch er nun leben
Doch singe ich dir dieses minniglich' Lied
Auf dass dieser Kosmos
Deiner Schönheit sich rühmt
Und mit jeder Note vermache ich dir
Universen aus singender Klage
"Jung Ritter lere So wechst dein ere
Kunst dy dich zyret in krigen hofiret
Ringens gut fesser sper swert und messer
Menlich bederben in andern vorterben"
Doch wie mag man Ritter sein
Wenn man sich selbst nicht kennt?
Niemals geblickt in die eigene Schwärze
Seitdem ich dieses tat Hat mich ein Fluch versklavt
Ewige Suche, doch endet sie hier.
"Sta bi la mich den wint an waejen
Der kumt von des mines herzen kuneginne
Wie mohte ein luft so souze draejen
Em waere al uz vil gar ein minne"
"Do min herze wart verdriben
Dass wart von ir enthalden;
Doch wunsche ich des
Got müeze ir eren walden
Ir mund daz ist rosenvar;
Sold ich si kussen ein mal
So mües ich niht alden"
Du, deren Wärme und Schönheit mich rühret
Gerettet mich hast, mit Liebreiz verführet
Den Dienst meines einst leeren Daseins ich gebe
Nun in deine Hände zu zahlen an dir meine Schuld
Drum singe ich dir dieses minniglich' Lied
Auf dass dieser Kosmos deiner Schönheit sich rühmt
Und mit jeder Note vermache ich dir
Universen aus singender Klage
Oh, nimm doch von mir dieses minniglich' Lied
Auf dass jeder Feind deinem Schritte entflieht
Als schützender Schatten, so folge ich dir
Mit Laute und Schwert dir zur Seit'
11. Kellerkind
Als Orpheus in das Dunkel ging,
so folgte er Eurydike
Sie zu retten aus dem Schlund der Unterwelt
und scheiterte
Und wenn ich nun ins Dunkel geh‘,
sag folgst du deiner Liebe
Dorthin wo die Stufe bricht
am Grund der Wendel tiefster Stiege
Als sich zu früh umgeblickt
der Held nach seiner Liebsten
Zog der Hades sie hinab
wo die Schwärze ward am tiefsten
Und wenn du steigst mir nach
in den Keller meiner Seele
Wird reißen dein Verstand entzwei,
wenn ich mich umdrehe?
In uns allen steckt ein Ort
Der entsagt jeder Fantasie
Sieh mich an, ich war schon dort
Und jenes Grauen verlässt mich nie
Folge mir nicht nach auf meinen Wegen
Pfade führ‘n dich auf, aus meiner Welt
Warte nicht auf mich in diesem Leben
Stufen führ‘n hinab, so ungezählt
Kellerkind !
Find‘st nie heraus…!
Dort unten wo die Wände flüstern,
jede Tür ins Dunkel führt
Singen Steine meinen Namen,
bleiches Moos die Haut berührt
Jeder Gang ein neuer Mund,
der mich in die Schwärze zieht
In den Abgrund meiner Kindheit wo das
Licht die Schritte flieht
Tiefer, tiefer malt mein Schritt
Jede Stufe saugt den Tritt
Abwärts und kein Weg mir glückt
An das Licht wo ich ließ dich einst zurück
Jedes Herz ist ein Labyrinth
Manches flach – manches tief, mein Kind
Und wenn ich nicht den Rückweg find
Halt‘ dich nicht auf
und folge nur dem Frühlingswind
Warum stehst du dort und schaust so traurig
Hörst du nicht den Sang der fernen Welt
Hier drinnen bin nur ich,
und bald schon geh‘ ich
Stufen führ‘n hinab, so ungezählt
Folge mir nicht nach auf meinen Wegen
Pfade führ‘n dich auf, aus meiner Welt
Warte nicht auf mich in diesem Leben
Stufen führ‘n hinab, so ungezählt
12. In Des Hades Tiefen
Schlaf, taubstummer Schlaf
Von meinen Wimpern trinkst du nicht die Zeit
Hell, hellwach und grell
Schlägt mir das Pendel der Uhr
die Stunden breit
Klar, uhrgläsern klar
Finde ich vor des getanen Werkes Wert
Sieh, was ich ersann
Spinnt sich durch die Welt,
Zeugnis meiner List
Messt nur die Zeit die unter euch ich weile
Zehn eurer Leben wären nicht genug
Treibt um euch Frage, warum ich euch meide
Schön, dass ihr fragt…
doch die Antwort wäre Trug!
Weh, ein nah-fernes Weh
Treibt mich hier um und immer nur voran
Sog, gieriger Sog
Zerrt mich davon, Schlaf ist ferner Wunsch
Mein Haus ist groß und es hat viele Türen
Jede birgt ein dunkles Tier
Aus Bildern, Worten… reißende Bestien
Der Plan heißt Suche, folgst du mir?
Grauenhaft schreitet mein Schicksal
Toter Mann, doch dem Sterben versagt
Lebe ich fort zu sehnen die Labsal
Ferner Liebe unverzagt
Sag, wo ist mein Herz geblieben
Dort in all den dunklen Jahren
Fort ist es, fort!
Sag, wohin der Wind getrieben
Meiner tiefsten Träume Scharen
Ferner, ferner ist der Ort!
Und tausend Wege weit.
Doch wenn alles brennt wird verstehen
Ein jeder, sofern sie nicht stahlen
Sein Hirn, und so wird er vergehen
Und für all die Dummheit bezahlen
Weiter, weiter, nie stagnieren
Niemals nie den Mut verlieren
Doch Tapferkeit ist keine Menge
Die zu zählen sich verfänge
Wem die Stunden ewig schlagen
Oder die letzte, wer mag‘s sagen?
So halte mir, obgleich unerkannt
Als schützend Geist die kalte Hand
Sag, wo ist mein Ziel geblieben
Dort in all den dunklen Jahren
Fort ist es, fort!
Doch wenn alles fällt wird verstehen
Ein jeder, sofern sie nicht stahlen
Sein Hirn, und so wird er gestehen
Sich all diese Schmach und nicht prahlen
Weiter
Immer weiter
Schneller
Immer schneller
Eines Tages, da wird mich wohl finden
Die Stunde meiner letzten Ruh‘
Das Werk vollendet werde ich schwinden
An meiner Seit‘, da linderst du
Geist, der meine Sehnsucht schürt
Die Schmerzen meiner letzten Tat
Aus Worten, Bildern die zu spinnen
ich in dieses Leben trat!
Sag, wo bist du steh‘n geblieben
Dort in all den dunklen Jahren
Fort bist du, fort!
Sag, wo ist dein Bild geblieben
Dort in all den dunklen Jahren
Fort ist es, fort!
Sag, wohin der Wind getrieben
Deiner Lippen leises Lied
Als ein dunkler Mond sich schob
Vor uns‘ren Stern und blieb
Doch wenn alles brennt wird verstehen
Ein jeder, sofern sie nicht stahlen
Sein Hirn, und so wird er vergehen
Und für all die Dummheit bezahlen
…werd’ ich für die Sehnsucht…
…bezahlen
13. Epilog
[Instrumental]